Gründonnerstag
Ein letztes Mal kommt Jesus mit seinen Jüngern zusammen. Sie halten, wie es der Brauch will, vor dem Passahfest ein gemeinschaftliches Mahl, essen miteinander das Osterlamm. Ich stelle mir vor, dass die Stimmung anfangs ausgelassen war: es wurde viel gelacht, gleich sollte es gutes Essen und Wein geben, vielleicht auch Oliven, Fladenbrot und Käse. Dann aber wurde es ruhig, als Jesus zum Brot griff und es teilte: „Ich - für dich! Daran sollst du dich stets erinnern!“ Und auch nach dem Essen, als Jesus den Weinkrug nahm, sprach er Worte, die sich seinen Freunden nicht gleich erschlossen: „Mein Blut - vergossen, damit du leben wirst! Auch daran sollst du dich stets erinnern!“ Erst nach Ostern begriffen die Jünger und die ersten Christen, dass Jesus sich selbst in die Gemeinschaft aller hineingeschenkt hatte, die in ihrem Leben fest mit Gott rechnen. Bis heute feiern wir diese Gemeinschaft, wenn wir Brot und Wein miteinander teilen.
Im Brot und im Wein in einem gemeinsamen Mahl mit Jesus verbunden zu sein - Geheimnis des Sakramentes. Allerdings ist das kein Mysterienkult, den wir im Abendmahl pflegen. Nein: Buchstäblich gestärkt durch Brot und Wein dürfen wir uns in diese Gemeinschaft fallen lassen, uns auffangen lassen, uns gegenseitig Mut und Trost zusprechen und uns dem anvertrauen, der „Ja!“ zu uns gesagt hat.
(Pastor Markus Lenz)
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